Mobile Tierrettung e.V.
Tätigkeitsbericht 2009
Das Jahr 2009 hat gleich
mit einer Riesenaktion begonnen. Die Veterinärbehörden brauchten mal wieder
unsere Hilfe für eine größere Beschlagnahmundsaktion, und so standen wir mit
allen Fahrzeugen, noch zwei angemieteten Transportern und allem verfügbaren
Personal, auch von unseren Partnervereinen Tiere in Not e.V. und
Tierschutzliga e.V. parat. Als wir den Namen des Tierbesitzers und die Adresse
hörten, ahnten wir, was da auf uns zukommen würde. Der Tierbesitzer gehört seit
Jahren zu unseren „Dauerbrennern“. Ein unverbesserlicher Tierquäler, der seine
Tiere grob verwahrlosen lässt und sich dabei auch noch keiner Schuld bewusst
ist. Er hält seine Tierhaltung für gut und versteht überhaupt nicht, was
Tierschützer und Behörden von ihm wollen. Wir waren also auf einiges gefasst.
Am Ort des Einsatzes
angekommen, waren wir dann aber doch überrascht über das, was wir dort
vorfanden. Abgemagerte Tiere, Schafe, Ziegen, Hunde, Katzen, standen in den
Ställen und draußen auf der Wiese lagen die Leichen verendeter Tiere einfach
herum. Im Laufe meiner Laufbahn als Tierschützer habe ich zwar schon vieles
gesehen, aber das, was wir dort auf dem Hof vorfanden war schon so ziemlich das
schlimmste, was ich je gesehen habe. Wir mussten den Hof komplett räumen, alle
Tiere sofort in Sicherheit bringen.
Kompliziert wurde die Sache
auch noch dadurch, dass wir die Tiere nicht bei uns auf dem Gnadenhof
unterbringen konnten. Die Gefahr, dass die Tierbesitzer sich ihre Tiere mit
Gewalt in einer Nacht- und Nebel-Aktion zurückholen würden war einfach zu groß.
Also mussten wir nicht nur den Abtransport der Tiere, sondern auch noch die
Verteilung auf die Tierheime unserer Partnervereine organisieren. So kamen die
Schafe und Ziegen in die Tierheime in Unterheinsdorf und Ahlum, die Hunde nach
Horb und Groß Döbbern und die Katzen auf private Pflegeplätze nach München und
Freising. Leider können wir davon ausgehen, dass das noch nicht unsere letzte
Aktion auf dem Hof war, denn seit 1994 haben wir bei den Leuten jedes Jahr
mindestens einmal Tiere zusammen mit den Behörden abgeholt.
Die Leute wurden
auch schon mehrfach verurteilt und haben auch gerichtlich ein Tierhalteverbot
auferlegt bekommen, leider nutzt das nichts, denn die Leute halten sich nicht
daran, und so bleibt nur überwachen und immer wieder Tiere befreien. Eigentlich
sind die beiden Tierhalter ein Fall für die Psychiatrie, denn sie sammeln Tiere
wie andere Leute Briefmarken. Das ist eine Krankheit, es nennt sich Animal
Hoarding und in den USA werden solche Leute nicht nur wegen Tierquälerei
verurteilt, sie müssen sich auch einer Therapie unterziehen. Leider ist man
aber in Deutschland noch immer nicht so weit und das Krankheitsbild wird hier
nicht oder noch nicht anerkannt. Leider ist das auch kein Einzelfall, so was
kommt mehrmals im Jahr vor. Ich habe das hier nur aufgeführt, um einmal zu
zeigen, dass Tierschutzarbeit auch in weiten Teilen draußen stattfindet und
dass die Versorgung von Tieren in Tierheimen oder Gnadenhöfen nur ein Teil der
Arbeit sind.
|